Prof. Dr. Jürgen Blume,

2001 Dekan des Fachbereich Musik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
(heute: Hochschule für Musik Mainz),

über den Musik Pool:

"Music Pool Mainz" als Alternative zur Musikschule

Acht Lehrkräfte für Gesang und Instrumente aus Mainz und Umgebung haben Ende 1999 einen neuen Weg beschritten, der einerseits individuell zugeschnittenen Einzelunterricht ermöglicht, andererseits die Gelegenheit zum gemeinsamen Konzertieren und Zusammenspiel in Vortragsabenden oder Konzerten ermmglicht.

Alle Lehrerinnen und Lehrer haben staatlich anerkannte Abschlüsse als Instrumentalpödagogen und werben damit, dass sie individuelle Konditionen für den privaten Musikunterricht mit den Eltern und Schülern verabreden können, dass sie weiterhin auf Verwaltungsarbeit verzichten können und dadurch organisatorisch flexibler sind, und dass sie sich nicht an vorgefertigte Lehrpläne halten müssen, sondern auf die jeweiligen Schüler optimal einstellen können. Soweit unterscheidet sich das Angebot nicht von Bedingungen anderer Privatmusiklehrer. Ein Vorteil der Arbeit der acht jungen Lehrkräfte ist jedoch, dass sie sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben durch das sie ständig untereinander Kontakt haben und Gedankenaustausch pflegen.

Wichtiger ist jedoch, dass dieses Netzwerk das Zusammenspiel der Schüler verschiedener Lehrer in gemeinsamen Konzerten ermöglicht. Dadurch können günstig Räume angemietet werden, Programme abwechslungsreich gestaltet werden, die Schüler können sich gegenseitig motivieren.

Die musikalische Bandbreite ist groß, sie reicht vom Jazz bis zur klassischen Musik. Jeder Schüler wird so zielstrebig gefördert, wie es möglich ist; mehrere Music Pool-Schülerinnen und -Schüler gewannen bereits 1. bis 3. Preise in Regionalwettbewerben "Jugend musiziert".

Dass Musik als eine lebenswichtige Grundlage gesehen wird, zeigt sich beispielsweise an einem Benefizkonzert, das der Music Pool Mainz zugunsten der Musikschule Rocinah in Rio de Janeiro gegeben hat. In dieser Schule geht es darum Schülern, die in Slums leben, durch das Musizieren Selbstvertrauen zu geben und sie dadurch vor einem Leben mit Drogen und Prostitution zu bewahren.

Ein anderes Angebot war das Vorspieltraining für Amateurmusiker, die wenig oder keine Vorspielerfahrung haben. Sie konnten unter Anleitung der Musiklehrer des "Music Pools Mainz" Auftritte üben und darüber sprechen, wie man Unsicherheiten abbauen kann.

Das noch junge Netzwerk hat sich in der Öffentlichkeit bereits positiv bemerkbar gemacht und tritt in eine fruchtbare und bereichernde Konkurrenz zu Musikschulen. Interessierte Eltern und Schülerinnen und Schüler sollten sich die Angebote des Netzwerks "Music Pool Mainz" näher ansehen.

Die Presse und andere Medien sollten auf diese Institution aufmerksam machen.

Mainz, 05.06.2001

Prof. Dr. Jürgen Blume